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Mit Tieren unter einem Dach: Worauf ist zu achten?

Gebäude bieten uns geschützten Wohnraum, können aber auch Lebensraum für Vögel und weitere Tiere sein. Lassen Sie sich auf das Zusammenleben ein. Und freuen Sie sich auf spannende Beobachtungen.

Drei Turmfalkenküken im Nest
Diese drei Küken im Turmfalken-Nistkasten sind erst wenige Tage alt. Während sie schlafen, jagen ihre Eltern Eidechsen und Mäuse für sie. Bild: Tobias Schmid.

An traditionellen Gebäuden ist was los: Mehlschwalben kleben ihr Nest unter den Dachvorsprung von Riegelhäusern. In Ställen zwitschern die Rauchschwalben, in Scheunen nistet die Schleiereule und im Kirchturm ziehen Turmfalken ihre Jungen auf. Unsere heimlichsten Mitbewohner – die Fledermäuse – finden unter Ziegeln, im Estrich und in Fassadenspalten Unterschlupf.

Wohnraum gesucht

Mehlschwalben am Kunstnest.
Wo alle Wege asphaltiert sind, finden Mehlschwalben zu wenig Lehm für ein Nest. Kunstnester helfen gegen die Wohnungsnot. Bild: Stephan Steger.

Heutzutage bauen wir häufig ohne Dachvorsprung, Nischen und Ritzen. Und statt Garten, Misthaufen und Kiesstrasse gibt es rund ums Haus oft nur Rasen und Asphalt. Unter diesen Umständen fehlt es den Gebäudebrütern an allem:

So sehen wir immer seltener, wie Fledermäuse haarscharf den Gebäuden entlangjagen oder Küken um eine Raupe streiten. Naturbeobachtungen, die für unsere Grosseltern noch normal waren, werden rar.

Ein Zuhause für alle

Für ein gutes Zusammenleben können Sie: 

Nisthilfen anbieten

Trauerschnäpper am Nistkasten
Trauerschnäpper nutzen gerne Nisthilfen – aber nur wenn es rundum viele Bäume gibt. Im Garten ziehen eher Kohl- und Blaumeise ein. Bild: Stephan Steger.

Auf der Webseite der Vogelwarte finden Sie Baupläne und Merkblätter zu Nistkästen: vogelwarte.ch. Videos zeigen, wie Sie Nistkästen für Höhlenbrüter und Halbhöhlenbrüter richtig aufhängen und reinigen. Am besten reinigen Sie Nistkästen bereits im Oktober. So stören Sie keine Siebenschläfer oder andere Tiere, die im Kasten überwintern.

Zwei Grosse Mausohren
Heute gibt es im Kanton Thurgau nur noch drei Dachstöcke, wo das Grosse Mausohr seine Jungen aufzieht – zwei davon in Kirchen. Bild: Fledermausschutz Thurgau.

Es gibt auch Kästen für Fledermäuse. Allerdings: Verschiedene Fledermausarten haben unterschiedliche Bedürfnisse. Der Thurgauer Fledermausschutz hilft Ihnen gerne, den richtigen Kasten und den richtigen Ort für die Montage zu finden (Telefon: 077 406 50 84, E-Mail: koordinationsstelleNULL@fledermausschutz-tg.ch).

Fledermauskästen zum Selberbauen finden Sie auf der Webseite des Vereins Fledermausschutz Thurgau.

Kotbretter montieren

Kot wird mit Kehrschaufel, die an einer Dachlatte befestigt wurde, vom Kotbrett entfernt
Kotbrett-Reiniger «Marke Eigenbau»: Dachlatte mit angeschraubter Kehrschaufel. Bild: Plan Biodivers.

So elegant sie sich auch durch die Lüfte schwingen – selbst Schwalben und Fledermäuse müssen mal. Hängen Sie Nisthifen abseits von Ihrem Sitzplatz auf und montieren Sie darunter Kotbretter für Schwalben oder Kotbretter für Fledermäuse.

Insekten und Kleintiere fördern

Rotkehlchen mit Raupe im Schnabel.
Das Rotkehlchen wagt sich nah heran, wenn Sie im Garten arbeiten – es könnte ja sein, dass Sie Insekten zutage fördern. Bild: Plan Biodivers.

Setzen Sie rund ums Haus einheimische Pflanzen. Von ihren Blättern, Pollen und Nektar leben Wildbienen, Schwebefliegen, Heuschrecken und Schmetterlinge. Die vielen Insekten sind gutes Futter für Vogelküken. Sie brauchen viel Protein, während sie wachsen. Und auch Fledermäuse, Reptilien und Amphibien sind auf Insekten als Futter angewiesen.

Tipps für Ihren Balkon oder Garten finden Sie hier.

Bodenstellen offen halten

Mehlschwalben an ihren selbst gebauten Nester aus Lehm.
Für ein Nest brauchen Mehlschwalben bis zu 1500 Lehmbällchen. Da muss der Weg zur nächsten Lehmpfütze möglichst kurz sein. Bild: Stephan Steger.

Mehlschwalben und gewisse Insekten brauchen Lehm, um ihre Nester zu bauen. Gibt es in der Nähe Ihres Hauses eine nicht-asphaltierte Stelle, an welcher sich oft eine Pfütze bildet? Jäten Sie ab und zu Gras und Kräuter weg. So können Tiere dort feuchten Lehm sammeln.  

Ein Sandhügel für Wildbienen.
Wildbienen nisten in Sandlinsen, aber auch an Böschungen, in Töpfen oder zwischen Pflastersteinen. Hauptsache der Boden ist locker, trocken und spärlich bewachsen. Bild: Plan Biodivers. 

Halten Sie einige gut besonnte Bodenstellen frei. Diese sind bei Wildbienen beliebt: Sie graben Gänge in den Boden, füllen sie mit Pollen und legen ein Ei hinein. Und wo Sand durch ein Vordach von Regen geschützt sind, bauen Ameisenlöwen gerne ihre Trichter. 

Lichtverschmutzung verhindern

Wenn Beleuchtung die Nacht zum Tage macht, trauen sich Fledermäuse nicht auf die Jagd, und Zugvögel verlieren die Orientierung. Nutzen Sie Licht verantwortungsbewusst? Hier ist eine Checkliste.

Kollisionsrisiko verringern

Verglaster Tiefgaragenabgang mitten im Grünraum
Sind Sie schon mal gegen eine Glastür gelaufen? Vögel sind noch viel weniger auf Glas vorbereitet als wir. Besonders gefährlich: Einladende Grünflächen hinter einer Scheibe. Bild: Plan Biodivers.

Grosse Fensterfronten und stark spiegelndes Glas sind für Vögel tödliche Fallen. Verzichten Sie wo immer möglich auf nacktes Glas. Nutzen Sie lieber Scheiben, die mit Mustern bedruckt sind, Sprossenfenster oder Milchglas. Der Thurgauer Vogelschutz hat einen Leitfaden zum Thema erstellt. 

Wichtige rechtliche Hinweise

Bitte beachten Sie die folgenden Bestimmungen: 

Planen Sie einen Um- oder Neubau? Oder haben Sie sonst Fragen zu Tieren in und an Gebäuden? Melden Sie sich bei den Beratungsstellen, die auf dieser Webseite aufgeführt sind. Die Fachpersonen helfen Ihnen gerne weiter.

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